Die Nase Italiens

Die Nase Italiens

Federico da Montefeltro, Herzog von Urbino

WAT [558]. 27.2.2007
240 Seiten. Broschiert. Taschenbucherstausgabe.
13,90 €
ISBN 978-3-8031-2558-3
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Die erfolgreiche Biographie des berühmtesten »Condottiere« im Italien der Renaissance: Heerführer, Diplomat, Förderer der Künste.

Er hat die bekannteste Nase Italiens: Federico da Montefeltro. Viele kennen sie aus dem ebenso berühmten Portrait Piero della Francescas in den Uffizien.
Wenige wissen, wie Federico zu dieser Nase kam und wie es ihm gelang, zwischen 1444 und 1482 aus Urbino, einem Bergnest am Rand der Marken, ein schon von Jacob Burckhardt bewundertes Zentrum der Renaissancearchitektur zu machen: Er zog die namhaftesten Künstler nach Urbino, seine Bibliothek war eine der bedeutendsten der Epoche, sein Palast wurde die maßgebliche Fürstenresidenz der beginnenden Neuzeit.
Zwei Koryphäen, der Historiker Roeck und der Kunsthistoriker Tönnesmann, haben sich zusammengetan, um diesen bekanntesten »Condottiere« Italiens zu portraitieren, seinen Palast, seine Feldzüge, sein Mäzenatentum.

Bernd Roeck

© privat

Bernd Roeck

Bernd Roeck, geboren 1953 in Augsburg, war von 1986 bis 1990 Direktor des Deutschen Studienzentrums Venedig und von 1991 bis 1999 Professor für Geschichte an der Universität Bonn, von 1996 bis 1999 auch Generalsekretär des italienisch-deutschen Zentrums Villa Vigoni. Seit 1999 ist er Professor für Allgemeine Geschichte der Neuzeit an der Universität Zürich.

Andreas Tönnesmann

© Vera Markus

Andreas Tönnesmann

Andreas Tönnesmann (1953–2014) studierte Kunstgeschichte und Literaturwissenschaften in Deutschland und Italien. Nach Lehrtätigkeiten in Bonn, Augsburg und Basel war er seit 2001 Professor für Kunst- und Architekturgeschichte an der ETH Zürich und galt als einer der profundesten Kenner der Renaissance und der europäischen Stadtgeschichte.

»Dass Vergangenheit so plastisch werden kann, ist die Meisterleistung einer Geschichtsschreibung, die nie unter Niveau gehen muss, um gleichwohl für den Nicht- Fachmann lesbar zu sein.« Bernhard Schulz, Der Tagesspiegel

Pressestimmen

»Unter dem Titel Die Nase Italiens präsentieren die beiden in Zürich lehrenden Italienspezialisten Bernd Roeck und Andreas Tönnesmann ein packendes Buch über Federico da Montefeltro. In dreizehn anschaulichen und dicht gestalteten Kapiteln nähern sie sich dem Condottiere und Kunstmäzen, der zu den berühmtesten Menschen der italienischen Renaissance zählt. Mit historischem (Roeck) und kunsthistorischem (Tönnesmann) Auge entwirren sie dabei Bilder und Vorstellungen, die in Quellen und Forschung einander überlagern und die sich – zumindest für Renaissancekenner, wie es die beiden sind – beinahe unzertrennlich mit dem Porträt Piero della Francescas verbunden haben.«

Caroline Schnyder, Neue Zürcher Zeitung

»Von der epochalen Begegnung Politik und Kunst handelt das ebenfalls epochale Buch Die Nase Italiens. Der Historiker Bernd Roeck und der Kunsthistoriker Andreas Tönnesmann erforschten Porträt, Biografie, Kunst- und Zeitgeschichte. Sie sind erfahrene Wissenschaftler, vertraut mit der Renaissance, und sie verfügen über eine brillante Sprache. Ein Glücksfall nicht nur für Fachkreise, sondern auch für Italienfahrer, Kunst- und Architekturfreunde und Liebhaber des souveränen Blicks hinter Klischees.«

Annemarie Monteil, Tages-Anzeiger

»Wie es um das Herzogtum Urbino bestellt war, wie überhaupt Herrschaftsorganisation im Italien des 15.  Jahrhunderts sich konkret gestaltete, warum es anachronistisch ist, für diese Epoche den Begriff Staat im modernen Sinn zu verwenden, das wird, ebenso wie vieles Andere, von den Autoren mit eleganter Selbstverständlichkeit fast nebenbei erläutert. Am Ereignisgerüst eines individuellen Lebensschicksals gewinnt der Leser Einblicke in die Mentalitäten und das Militärwesen, in Kunst und Kultur, Alltagsleben und Diplomatiegeschichte. Die Erkenntnisse dieses schön ausgestatteten Buches sind überaus anregend im Hinblick auf die Zusammenhänge zwischen Machtbehauptung und Kunstpatronage.«

Arne Karsten, Frankfurter Rundschau

»Ein Kunsthistoriker und ein Historiker, beide in Zürich lehrend, haben dieses Buch verfasst. Vergleicht man ihre elegante Biografie mit dem klassischen Text in Jacob Burckhardts Kultur der Renaissance, so fällt auf: Für Burckhardt rangierte der Aussagewert der Quelle weit vor dem der Kunstwerke. In diesem Buch ist es umgekehrt. Wie die Auftragswerke des Herzogs, wie die Planung eines ganzen Landes, einer Stadt und einer Abfolge von Zimmern die Interessenlage des Fürsten widerspiegeln und mitformen, das wird hier eindrucksvoll demonstriert.«

Wolfgang Kemp, Die Zeit

»Federico, der Haudegen, der seine Gesichtskerbe bei einem blutigen Duell, das ihn ein Auge kostete, erworben hatte und der sich mit seinen Gegnern laut brüllend Wortgefechte lieferte, hatte eine vorzügliche Bildung genossen und war ein gelehrter Kenner antiker Literatur und moderner zeitgenössischer Kunst. Es ist dieses Ineinander von Verfeinerung und Grausamkeit, von Mafia-Struktur in der materiellen Grundlage und girlandenhafter Feinheit höfischer Kultur, welches die Autoren sichtlich fesselt. Mit modernen sozialgeschichtlichen Methoden haben sie ein Renaissance-Buch fast nietzscheanischen Zuschnitts geschrieben. Wer heute nach Urbino fährt, sollte dieses Buch mitnehmen.“

Gustav Seibt, Süddeutsche Zeitung

»Er besaß „Ernst, gepaart mit Freundlichkeit und Milde“, war so fromm wie maßvoll, ein hochgebildeter Principe und legendärer Söldnerführer, der „allein von der Lust und der Liebe zu den Frauen überwunden und besiegt“ worden sei. Jedenfalls, wenn man zeitgenössischen Biografen des Federico da Montefeltro glauben darf. Jetzt schreiben Bernd Roeck und Andreas Tönnesmann die Vita des Condottiere und Renaissance-Mäzens um: In Die Nase Italiens räumen sie auf mit der Chimäre des guten Menschen von Urbino. Die These der Kunsthistoriker ist, dass der Fürst und spätere Herzog in Wirklichkeit ein Mörder und Usurpator war, spezialisiert auf „Leasing von Söldnern und Kriegsgerät“.«

Roberta De Righi, Abendzeitung

»Den Schlusspunkt bei der Entstehung des Mythos um Federico da Montefeltro setzte im neunzehnten jahrhundert ein Archivar aus Florenz, der zentnerweise Aktenkonvolute aus Urbino einstampfen ließ, um Platz für neue Papiere zu schaffen. Roeck und Tönnesmann bewahren ihm ein liebevoll-ironisches Andenken: Durch seine Vernichtungstat hat er jene „Fülle des Undefinierbaren“ bereichert, die unser Interesse an der Geschichtserzählung immer aufs Neue weckt. Ein Zeugnis dieser Neugierde und der Mittel, sie zu stillen, ist das vorliegende Buch.«

Andreas Kilb, Frankfurter Allgemeine Zeitung

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