Die Bitte
Eine Geschichte
Aus dem Französischen von Barbara Heber-Schärer
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Die Geschichte einer merkwürdigen Beziehung im 16. Jahrhundert zwischen einer einfachen Frau und einem berühmten Mann, am Ende ihrer beider Leben, am Ufer der Loire. Ein behutsamer Roman, konzentriert wie eine Zeichnung nach der Natur.
Erzählt wird eine einfache Geschichte. Ein berühmter italienischer Renaissance- Maler und Architekt verlässt im Alter seine Heimat und reist – wie Leonardo da Vinci – mit einigen Schülern über die Alpen nach Frankreich, an die Loire. Er ist vom König eingeladen worden und soll ein Schloss bauen. Am Ziel angekommen, gibt man ihm eine Dienerin, die für die Fremden sorgt.
Die wortlose, intensive Beziehung zwischen dieser rätselhaften Frau, die den Haushalt führt, und dem Meister, der sich neben seinen Bauplänen mit anatomischen Zeichnungen beschäftigt, steht im Mittelpunkt der Geschichte. Michèle Desbordes erzählt in einer Prosa, die Effekte und Gefühle strikt vermeidet. Sie führt in eine Welt, in der eine Hügellandschaft beidseits des Flusses mit ein paar Häusern und einer Brücke einen Ort in der Unendlichkeit großer Wälder beschreibt. Nur spärlich dringen Nachrichten aus der übrigen Welt herein. Sie kommen den Fluss hinauf oder hinunter, im Ablauf der Jahreszeiten, der langsamen, mitunter stillstehenden Zeit, die vergeht wie das Leben der Menschen. Am Schluss dieser stillen, zärtlichen Geschichte steht eine überraschende Bitte.
© V. Fournier
Michèle Desbordes
Michèle Desbordes, geboren in einem Dorf in der Sologne, aufgewachsen in Orléans, hat in Paris studiert und in Guadeloupe und Paris unterrichtet. Lange Zeit leitete sie die Universitätsbibliothek in Orléans. 1986 debütierte sie mit dem Gedichtband »Sombres dans la ville où elles se taisent«, zehn Jahre später erschien ihr Roman »L'Habituée«. Mit ihrem dritten Buch »Die Bitte« war sie in Frankreich und Deutschland gleichermaßen erfolgreich. Michèle Desbordes starb 2006 in Beaugency an der Loire.
Pressestimmen
»Desbordes malt mit Wörtern einen lautlosen Dialog, den man immer und immer wieder lesen möchte. Sie malt in ihrer präzis komponierten poetischen Sprache das viele, das die Figuren sich nicht sagen und niemals sagen könnten.«
Simone von Büren, Neue Zürcher Zeitung am Sonntag
»Michèle Desbordes hat ein kleines Meisterwerk geschaffen, schön, aber unpathetisch und darüber hinaus riskant: Sie behandelt nämlich den Tod als Produktionsbedingung der Kunst und das – wie es sich für eine Autorin gehört, die mit Gegensätzen umgeht wie keine andere – in einer fließenden, ganz lebensvollen Sprache.«
Peter Urban-Halle, DeutschlandRadio
»Die Geschichte ist ruhig und sparsam erzählt, sie ist fast selbst wie ein Renaissancebild – schöne, kräftige Farben, große, weite Landschaften, keine Schnörkel, nichts Überflüssiges. Ein kluges, sehr stilles, sehr feines Buch, erzählt mit vorsichtigen und sicheren Pinselstrichen als schönes Bild. In Frankreich wurde es für den Prix Goncourt nominiert, und das lässt hoffen, dass wirklich gute Literatur ja doch noch bemerkt wird, auch wenn sie sehr leise daherkommt.«
Elke Heidenreich, Westdeutscher Rundfunk
»Die Autorin skizziert mit leichter Hand, sie malt mit kräftigen Tönen den Sommer, zeichnet leise-verhalten den Herbst, tuscht die Falten der Röcke, den Glanz der regennassen Bodenplatten. Keine wörtliche Rede, keine Namen unterbrechen den Erzählfluss; es scheint, als gieße Michèle Desbordes die Gemälde flämischer Meister in Sprache.«
Susanne von Schenck, Norddeutscher Rundfunk