Vatertage
Beziehungsgeschichten
Aus dem Englischen von Ingo Herzke.
sofort lieferbar
Auch Väter haben ihre Tage: Der Vater von Mr. Midgley triumphiert noch über sein Ende hinaus, der Vater von Mr. Bennett dagegen übertreibt seine Menschenscheu am Ende nun wirklich.
Mr. Midgley hat den Tod seines Vaters schon oft herbeiphantasiert und sich selbst durchaus eine aktive Rolle dabei zugedacht. Am Ende läuft es aber doch ganz anders ab, als er es sich vorgestellt hat, und der Alte erweist sich noch im letzten Moment als überlegen: Er schlägt genau dann ein letztes Mal die Augen auf, als der Sohn seinen Platz am Krankenbett mit dem im Bett der Krankenschwester vertauscht hat. Und seine letzten Worte zeugen von geradezu perfider Vaterliebe …
Von ganz anderem Kaliber ist dagegen Mr. Bennett sen., ein liebender Gatte, der keine Sekunde der Besuchszeit am Krankenbett seiner Frau verpassen möchte. Ein schüchterner Mann, der es nur unter gutem Zureden schafft, den Führerschein zu machen und sich in den Dschungel der Straßen zu stürzen.
© John Timbers
Alan Bennett
Alan Bennett, 1934 in Leeds geboren, wurde bekannt durch seine TV-Comedy-Revue »Beyond the Fringe«. Er ist einer der populärsten britischen Dramatiker. Neben zahlreichen Theaterstücken und seinen Arbeiten für Fernsehen und Rundfunk schreibt Bennett seit Mitte der neunziger Jahre auch Prosa, unter anderem den Erfolgstitel »Die souveräne Leserin«.
Pressestimmen
»In England goutiert man schon lange den scharfen Humor Alan Bennetts. Hier ist er immer noch zu entdecken. Knappe, verebbende Dialoge charakterisieren Bennetts Minimalismus, der gleich einen ganzen Beziehungskosmos erschließt; in kleinen, kuriosen Gesten versteckt er Dramen.«
Frankfurter Allgemeine Zeitung
»Eines der größten Verbrechen der Natur ist es, dass wir alle einen Vater haben. Kaum sind wir auf der Welt, kaum liegen wir in seinem Arm, schon arbeiten wir uns an ihm ab, wollen ihn umbringen oder Schlimmeres. Der Vorteil dieses Verbrechens der Natur allerdings ist es, dass es die Literatur doch enorm beflügelt hat. Bennett liefert ein rührendes, dabei sehr präzises Porträt ab.«
Die Welt
»Alan Bennett, der mit seinen kleinen Romanen umfangreichere und ambitioniertere Werke mühelos in den Schatten stellt, verliert auch in der Katastrophe niemals den Blick fürs Absurde und bereitet damit dem Leser auch dieser Vatertage kurzweiliges Vergnügen.«
Rheinischer Merkur
»Sehr persönlich, anrührend, voller Beziehungsfallen, findet die Vielschichtigkeit der Vater-, Mutter-, Familienbeziehung eine pointierte Darstellung. Unverhoffte Wendungen bleiben nicht aus und erhöhen das Lesevergnügen und die Anzahl der offenen Fragen.«
Mathilde