Cinema Naturale
Aus dem Italienischen von Marianne Schneider.
sofort lieferbar
Vagabunden im eigenen Land und Leben sind die Menschen in Celatis zweitem Erzählungsband.
Literarische Momentaufnahmen wie Polaroids: Gianni Celati ist ein süchtiger Beobachter, der das Außergewöhnliche im Normalen entdeckt. Er sieht und hört genau zu; was er aber gesehen hat, rieselt durch den einzigartigen Celati-Sprachfilter, den wir schon aus »Erzähler der Ebenen« kennen, und der uns die Dinge in einem ganz neuen Licht zeigt. In diesem scheinrealistischen Stil erzählt Celati von seltsamen Berufen, ungewöhnlichen Entscheidungen, fremden Sitten.
Vier Krankenpfleger fahren in die Wüste, einer kommt als Held zurück. Ein Model landet an einem Strand und zeigt den Männern, wohin es führt, wenn man im Leben nichts anderes lernt, als immer das richtige Gesicht zu machen.
© Basso Cannarsa
Gianni Celati
Gianni Celati wurde 1937 in Sondrio geboren. Er studierte Anglistik an der Universität Bologna, wo er über James Joyce promovierte und später mehrere Jahre eine Professur für Englische und Amerikanische Literatur innehatte. Italo Calvino, damals Leiter des Einaudi Verlags und begeistert von einer kurzen Veröffentlichung Celatis, publizierte ab 1971 mehrere seiner Romane. Neben seinen eigenen literarischen Veröffentlichungen ist Celati auch Übersetzer zahlreicher Autoren ins Italienische, darunter Jonathan Swift, Mark Twain und Roland Barthes. Er verstarb am 3.1.2022.
Pressestimmen
»Celati schreibt wunderbare Stories darüber, daß es besser ist, Geschichten mündlich zu erzählen als aufzuschreiben, ihnen zuzuhören als sie zu lesen, und wie er auf diese Weise unermüdlich an dem Ast sägt, auf dem er selber sitzt, das ist ein artistisches Glanzstück. Zauberei, die darauf beruht, daß alles vor unseren Augen geschieht und wir doch den entscheidenden, den magischen Moment immer wieder verpassen.«
Peter Körte, Frankfurter Rundschau
»Der aus den früheren Bänden vertraute unverwechselbare, von der Übersetzerin Marianne Schneider ausgezeichnet wiedergegebene Celati-Ton läßt sich ebenso wiedererkennen wie die Vorliebe des Autors für Durchschnittsfiguren, die sich durch eigenartige Ticks und kauzige Obsessionen vom Durchschnitt unterscheiden.«
Lothar Baier, Süddeutsche Zeitung
»Hinter der scheinbaren Naivität von Celatis Erzählstil verbergen sich genaue Beobachtungsgabe und jede Menge bittere Einsicht in die Natur des Menschen.«
Spiegel
»Verrücktheiten, Bizarrerien und Spinnereien, das scheinen Celatis Geschichten auf den ersten Blick zu sein. Es sind philosophische Erzählungen über die Natur des Menschen – Cinema naturale wie man es sonst nirgends gucken kann.«
Maike Albath, Der Tagesspiegel
»Celati pflegt das Unterstatement systematisch und tarnt die musikalische Anmut seiner Texte durch einen spröden Parlando-Ton. Der Übersetzerin Marianne Schneider gelingt es meisterhaft, Celatis Stilebene zwischen rudimentärer Umgangssprache und literarischem Kalkül zu treffen, indem sie auf wörtliches Übersetzen verzichtet, Umschreibungen verwendet und die Musikalität des Originals in der lockeren Syntax zum Klingen bringt.«
Alice Vollenweider, Neue Zürcher Zeitung