Die Geschichte der ›Annales‹
Die Entstehung der neuen Geschichtsschreibung
Aus dem Englischen von Matthias Fienbork.
sofort lieferbar
Mit ihren bahnbrechenden Arbeiten haben die Historiker um die Zeitschrift »Annales« die Geschichtswissenschaft revolutioniert. Peter Burkes konziser Überblick über ihre wissenschaftliche Herangehensweise und die wichtigsten Vertreter der »Annales«-Schule sollte für jeden an Geschichtsschreibung Interessierten Pflichtlektüre sein.
Peter Burke hat für diese Ausgabe seine Bestandsaufnahme und kritische Würdigung der neuen Geschichtsschreibung aktualisiert und fortgeschrieben.
Ausgehend von der hergebrachten konventionellen Aneinanderreihung von Schlachten und Ereignissen beschreibt er die revolutionäre Kraft der »Annales«-Historiker, die das menschliche Handeln in seiner ganzen Breite zeigen wollen und dafür die Zusammenarbeit mit anderen Disziplinen wie der Geographie, der Soziologie oder der Wirtschaftswissenschaft suchen. Und er gibt kurze Portraits der drei Generationen von Wissenschaftlern, angefangen bei den Gründern Lucien Febvre und Marc Bloch, über die mittlere Generation Fernand Braudels bis zu den jüngeren Vertretern wie Georges Duby, Jacques Le Goff und vielen anderen.
Ergänzt wird der Band um eine Bilanz der Rezeption und eine Einschätzung der »Annales« aus heutiger Sicht.
© Susann Henker
Peter Burke
Peter Burke, 1937 in Stanmore in England geboren, ist einer der weltweit bedeutendsten Kultur- und Medienhistoriker und eine Instanz in der Renaissance-Forschung. 16 Jahre lehrte er an der School of European Studies der University of Sussex, bevor er 1978 als Professor für Kulturgeschichte nach Cambridge ans Emmanuel College wechselte und dort bis zu seiner Emeritierung lehrte. Gastdozenturen führten Burke in die meisten Länder Europas sowie unter anderem nach Indien, Japan und Brasilien. Seine Bücher, von denen einige bei Wagenbach erschienen, wurden in über 30 Sprachen übersetzt.
Pressestimmen
»Kaum eine Gruppe von Historikern hat zuletzt wohl mehr zur Überwindung einer kleinteilig bleibenden Forschung beigetragen als jene, die sich in Frankreich seit 1929 um die Zeitschrift Annales scharte, La nouvelle histoire. Peter Burke, der bekannte britische Kulturgeschichtler, hat dieser Gruppe und ihrer Geschichte eine Studie gewidmet, in der er ihre Vertreter und ihre wichtigsten Arbeiten kenntnisreich porträtiert.«
Hanns-Josef Ortheil, Literarische Welt
»Peter Burke verbindet in seinen Schriften umfassende Gelehrsamkeit mit britischem Understatement. Seine durchwegs auf Deutsch greifbaren Bücher bieten gründliche Information wie Lesevergnügen. Das gilt auch für Burkes knappe, aber gehaltvolle Monographie über die französische Historikerschule der Annales, die 1990 erstmals erschienen ist und nun in einer erweiterten, aktualisierten Neuausgabe vorliegt.
Burke schildert die „Annales“ als facettenreiches, widersprüchliches Gebilde. In prägnanten Abrissen zeichnet er die teilweise tragischen Biographien der Akteure nach; er skizziert aber auch die Differenzen und Rangeleien innerhalb der Bewegung. Kritisch diskutiert er die Frage, weshalb die Annales-Historiker zwar bedeutende Werke zum Mittelalter und zur frühen Neuzeit hervorbrachten, mit dem 19. und 20. Jahrhundert aber enorme Schwierigkeiten bekundeten.
Nicht zuletzt dient Burkes Buch als klug kommentierte Bibliographie einer Schule, die vom Boulevard Raspail 54 in Paris aus die ganze Welt beeinflusste.«
M. Papst, Neue Zürcher Zeitung
»Peter Burke widmet der Nouvelle Histoire eine prägnante, knappe Studie, geschrieben aus Distanz und mit Sympathie. Man muss ihr einige kleine Fahler ankreiden, darf sie aber vorbehaltlos zur Lektüre empfehlen. Auch als Einführung, denn sie ist leicht verständlich geschrieben und weist Qualitäten auf, die der manchmal allzu literarischen französischen Geschichtsschreibung abgehen.«
J. Altwegg, Tages Anzeiger