In den zusammengefassten Lebensläufen von neun seiner Schüler erfährt man nicht nur viel über die Person Raffaels, sondern auch über die Funktion seiner Werkstatt. Einerseits wird Raffael von Vasari für seine Fähigkeit gerühmt, die sonst so streitsüchtigen und konkurrenzfreudigen Künstler zu besänftigen. Auf der anderen Seite eröffnen diese Viten einen intimen Einblick in die bedeutendste Werkstatt der »maniera moderna« und ihre Arbeitsatmosphäre einer friedlichen »concordia«, in der dann auch eilige Aufträge schnell und konzentriert ausgeführt werden konnten.
Der Band enthält Viten von: Boccacio Boccacino (etwa 1466–1525), Giovanni da Udine (1487–1561), Lorenzetto (1490–1541), Maturino (1490–1527/8), Pellegrino da Modena (etwa 1463–1523), Gianfrancesco Penni (etwa 1496– etwa 1528), Polidoro da Caravaggio (etwa 1499–1543), Vincenzo Tamagni (1492–1530/33) und Timoteo Viti (1469–1523).
Giorgio Vasari, geboren 1511 in Arezzo in der Toskana, war ein Universalgenie: Maler, Architekt (u. a. als Baumeister der Uffizien), Berater der Medici, Kunstsammler und Historiker. Sein Hauptwerk sind die »Leben der hervorragendsten Künstler«, kurz: »Le vite«, erstmals erschienen 1550 und im Laufe der Jahre erweitert. Vasari starb 1574 in Florenz.