Eine »Familienromanze« besonderer Art: die Geschichte der jüdischen Familie Tabori. Wie jede ordentliche Familiengeschichte fängt sie mit der Geburt des Erzählers an. Und wie es sich ebenfalls gehört, treten zunächst Frauen in das Leben des kleinen George … Der Erzählton ist liebevoll ironisch – dahinter stehen freilich der aufziehende Antisemitismus, der Krieg. Selbst der Erzählung vom mühsamen Überleben der Mutter und der Ermordung des Vaters fehlt der pathetisch-dramatische Ton, nicht aber der Sinn für theatralische, absurde Bilder und spielerische Sprache.
George Tabori, 1914 in Budapest geboren, emigrierte zwanzigjährig nach London, wo er als Schriftsteller debütierte. In den fünfziger Jahren arbeitete er in England und den USA für das Theater und den Film. 1969 kehrte er nach Europa zurück und inszenierte, auch mit eigenen Ensembles, an renommierten Bühnen. Tabori erhielt für sein Schaffen zahlreiche Preise, darunter 1992 den Georg-Büchner-Preis. Noch bis kurz vor seinem Tod 2007 war er am Berliner Ensemble tätig.