Im Zusammenhang mit den gesellschaftlichen Umbrüchen um 1900, die auch die Geschlechteridentitäten erschütterten, entwickelten sich Vorstellungen von hyperviriler Männlichkeit, die den vermeintlichen Bedrohungen einer als »weiblich« und zugleich »jüdisch« empfundenen Kultur der Moderne widerstehen sollten.
Detailliert zeichnet Ulrike Brunotte nach, wie in den Diskussionen um »Männlichkeit« auf ein Ideal des »wilden Kriegers« und auf stammesgeschichtliche Initiationsriten zurückgegriffen wurde.
Und zum ersten Mal widmet sich eine Studie so ausführlich dem Berliner Psychologen Hans Blüher, der die ganze Ambivalenz dieses Männerbundmodells – das vom Wandervogel bis zu SA und SS gewirkt hat – offenbarte, als er nach der Rolle des Eros in der männlichen Gesellschaft fragte.
In ihrer eindrucksvollen Analyse räumt die Autorin der Literatur einen besonderen Raum ein.
Ulrike Brunotte, Religions- und Kulturwissenschaftlerin an der Humboldt-Universität Berlin, ist Autorin des 2000 erschienenen Buches »Puritanismus und Pioniergeist«.