Peter Burke untersucht den sozial- und kulturgeschichtlichen Hintergrund der Sprachen, wie sie in der Epoche zwischen Erfindung des Buchdrucks und Französischer Revolution in Europa gesprochen und geschrieben wurden.
Im Mittelpunkt stehen die identitätsstiftende Rolle der Sprache sowie die Verflechtungen zwischen Idiomen und geographischen, konfessionellen, beruflichen, geschlechtsspezifischen und nationalen Gemeinschaften. Und Burke fragt nach der Konkurrenz: zwischen Latein, der damaligen »lingua franca«, und den Landessprachen.
Im vereinten Europa ist Sprache ein höchst aktuelles Thema: Begriffe wie »Sprachrechte« und »Identitätspolitik« sind längst verbreitet. Als Kulturhistoriker widmet sich Burke einer vor den Nationalismen der europäischen Neuzeit liegenden Epoche, um aus der Distanz die Funktion von Sprache als Indikator kulturellen Wandels zu verdeutlichen.
© Susann Henker
Peter Burke, 1937 in Stanmore in England geboren, ist einer der weltweit bedeutendsten Kultur- und Medienhistoriker und eine Instanz in der Renaissance-Forschung. 16 Jahre lehrte er an der School of European Studies der University of Sussex, bevor er 1978 als Professor für Kulturgeschichte nach Cambridge ans Emmanuel College wechselte und dort bis zu seiner Emeritierung lehrte. Gastdozenturen führten Burke in die meisten Länder Europas sowie unter anderem nach Indien, Japan und Brasilien. Seine Bücher, von denen einige bei Wagenbach erschienen, wurden in über 30 Sprachen übersetzt.